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Die Aufführungen und Performance-Events, die CONTINENTAL SHIFT «bespielen»
beschränken sich nicht auf einen bestimmten Kulturkreis. Vielmehr bieten sie
eine Rundreise durch die Bühnenkünste der Länder und Kontinente, die in den
verschiedenen Ausstellungshäusern widergespiegelt werden. Diese inszenierten
Begegnungen außereuropäischer und europäischer KünstlerInnen sind auch
spartenübergreifend konzipiert. Neben Performance, Tanztheater und Jazz wird
sowohl Mime und interaktive Kunst als auch Perkussion und «World Music» geboten.
Das Veranstaltungsprogramm wird in drei Kapitel aufgeteilt: In der ersten
Phase des Projektes (Mai-Juni) werden aktuelle Inszenierungen im Bereich des
Tanzes, der Performance-Kunst und des Bewegungstheaters präsentiert. Hier
werden Schwerpunkte auf Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstler aus dem
lateinamerikanischen, japanischen und afrikanischen Raum gesetzt. In der
zweiten Phase (August-September) werden einige musikalische Begegnungen und
ein Sommerfestival aktuelle Tendenzen und Fusionen sowie Mischformen
innerhalb der Bereiche World Music, Jazz und neuer Musik für spannende
Konfrontationen rhythmischer Art sorgen. Für einige Überraschungen werden
Experimente und Auftragsprojekte im multi-medialen und Theaterbereich in der
letzten Phase (September-Oktober) des Veranstaltungsprogramms sorgen. Die
südafrikanische Choreographin Jackie Job
wird zum Schluss zu einer
theatralischen Reiseführung durch die Ausstellung CONTINENTAL SHIFT einladen.
Zum Auftakt des Programms werden vier Aufführungsprojekte ein Mosaik von
Farben und Impulsen aus der internationlen Bühnenwelt auf die Bretter
zaubern. In «Aruanazug» von Lina do Carmo
(sowie in den folgenden Stücken)
wird deutlich, dass die zeitgenössische Tanzszene in Deutschland (und
Europa) ohne den Beitrag von Migranten nicht mehr vorstellbar ist. In ihrer
Produktion untersucht die brasilianische Choreographin und Regisseurin Lina
do Carmo zusammen mit ihrem Ensemble «das
Nebeneinander von Archaik und
Moderne», von Ritual und Rave. Bei ihrem Besuch der Karaja-Indianer aus
Zentral-Brasilien erlebte sie selbst, wie dort «Aruana-Tanz und
Transistorradio, Kollektiv und Computer» nebeneinander bestehen. Durch diese
Begegnung von Mythos und Moderne wurde sie zu den Bildern inspiriert, die
von den aufregenden Videographien von Inge Kamps
in dieser Inszenierung
begleitet werden. «Das poetische Mysterium bewegt sich ständig in unseren
träumenden Seelen», sagt Lina do Carmo.
Das Stück «Briefwechsel» der Brasilianerin Sayonara
Pereira (eine
Uraufführung im Ludwig Forum) erzählt in tänzerischer Form über die
Korrespondenz und die Schwierigkeit der Kommunikation zwischen Menschen.
Dabei spielt die schriftliche und gedankliche Verständigung die tragende
Rolle. Sayonara Pereira, die seit langem
außerhalb ihres Heimatlandes lebt,
nutzt dazu die Erfahrungen, die durch den Umzug nach Deutschland entstanden
sind. Gedanken und Gefühle werden zu Papier gebracht, klären Zustände,
führen zu Missverständnissen und sind somit ein «altes aber aktuelles Thema».
Die in Japan vielfach mit Preisen für ihren Tanz ausgezeichnete Keiko
Nakano gründete 1989 ihre Kompanie. Bei
internationalen Festivals in Japan,
Korea, Deutschland und Frankreich errang sie mit den Aufführungen ihrer
Kompanie großes Ansehen. Für CONTINENTAL SHIFT tanzt die Kompanie die in
Deutschland bisher nicht gezeigte Choreographie «Hectopascal». Der Titel,
der eigentlich eine Messeinheit des Luftdrucks bedeutet, ist symbolisch für
den Wechsel menschlicher Gefühle - «von himmelhochjauchzend bis zu Tode
betrübt». Es ist nicht unähnlich der «Begegnung eines Regenschirms mit einer
Nähmaschine auf dem Operationstisch». Die große japanische kulturelle
Tradition findet im Tanz von "Keiko Nakano & Dance Museum Yag" neuen
Ausdruck mit den Mitteln unserer Zeit. Diese Aufführungen sind dieses Jahr
die einzigen Gastspiele Keiko Nakanos in Deutschland.
«Im afrikanischen Tanz verlässt man die "Grenzen seiner Haut", das
"Gefängnis seiner selbst". Man wird frei. Der afrikanische Tanz ist nicht
nur eine Frage des Blutes, sondern auch eine Frage der Kultur. Er ist
universal, denn sein Rhythmus ist der Herzschlag.» Mit diesen Worten
beschreibt der aus Benin stammende Tchekpo
Dan Agbetou den Charakter seines
Tanzes. Sein Stück «Avoayé» ist eine wechselvolle, mal harmonische, mal
aggressive Parabel über das Leben, über die ewig wiederkehrenden Zyklen von
Tod und Wiedergeburt. Faszinierend dabei ist das Zusammenspiel von
Singstimme und Tanz. Die Auftritte der Sängerin
Morenike Fadayomi von der
Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf ziehen sich wie ein roter Faden durch die
Szenen, «melodische Gesänge, die keiner Sprache entstammen und die sich
besänftigend, beschwörend, zärtlich in unser Ohr einschmeicheln».
12 + 13 05 «Aruanazu» / Compagnie Lina do Carmo / 26 + 27 05 /
«Briefwechse» / Sayonara Pereira / 02 + 03 06 / «Hectopasca» / Keiko Nakano
& Dance Museum Yagi / 16 + 17 06 / «Avoay» / Tchekpo Dance Company / alle
Vorstellungen 20 Uhr in «the space» / Ludwig Forum / Info, Vorverkauf und
telefonische Vorbestellung / +49 (0)241 1807 104 / Weitere Termine (für Teile
2 & 3) bitte dem Veranstaltungsprospekt bzw. der aktuellen Tagespresse
entnehmen!
Live Events im Ludwig Forum
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