WEN-I YANG

 
 

 
Der chinesische Teil präsentiert 15 zeitgenössische Künstler aus China, Taiwan und Hongkong. Obwohl sie aus verschiedenen Teilen der chinesischen Völkergemeinschaft stammen, teilen sie das Bedürfnis, eine persönliches Ausdrucksweise im Spannungsfeld zwischen europäischen Kunst und den kulturellen Traditionen ihrer Herkunft zu finden. Sechs Abteilungen dokumentieren verschiedene Aspekte dieser Auseinandersetzung.

Zeitgenössische Weiterentwicklungen der traditionellen Tuschemalerei findet sich unter dem Titel "Abstraktion und Tradition". Schon in den 40er Jahren führte Zao Wou Ki einen Stil abstrakter Ölgemälde ein, der vom Geist und der Ästhetik chinesischer Tuschezeichnungen durchzogen ist. In den letzten 20 Jahren fanden jüngere Künstler wie der in Mailand geborene Yang Jie-chang, der Karlsruher Wu Guang-yao und die zwischen Europa und Taiwan pendelnde Chen Hsing-wan neue Formen der geometrischen, kalligrafischen und monochromen Schriftkunst.

Die zweite Gruppe besteht aus Werken von zwei Künstlern, die sich beide mit dem menschlichen Gesicht beschäftigt haben. "Nahaufnahme: Menschliche Gesichter" zeigt Peng Wan-ts sarkastische und zugleich nostalgischen Gemälde und Yan Pei-mings gigantischen Schwarzweißportraits.

"Selbstdarbiertungen: Das Individuum und das Kollektiv" ist der dritte Teil betitelt. Der Körper der beiden Künstler Lin Chun-Chieh und Zeng Kwong-chi wird selbst zum Ausdrucksmedium.

Die konzeptuelle Kunst von Qin Yufen, Qiu Ping und Shen Yuan widmet sich dem Thema "Macht und der Körper". Mit unterschiedlichsten Materialien bearbeiten die Künstlerinnen den aktuellen Diskurs über Gedächtnis, Beziehungen, Macht und Körper.

Die "Immaterialisierung des Textes" beschäftigt Huang Yong Ping und Wu Mali. Die beiden Installationskünstler provozierten durch die Zerstörung des bestehenden Textes eine neue Betrachtungsweise des gedruckten Wortes.

"Utopia und Dystopia" geht zurück auf alte Überlieferungen und setzt sie in einen neuen Kontext. Wu Shanzhuan und Inga Svala Thorsdottir präsentieren sich als Adam und Eva im Supermarkt, Chen Zhens Installation "Einhundertfünfzig Peitschenhiebe für Jeden" sucht die Lösung aller Streitigkeiten der Welt durch Peitschenhiebe, wie es auch in einer alten Zen-Schrift empfohlen ist.