WOLFGANG KNAUFF

 
 

 
Während bis vor kurzem die gesellschaftliche Bedeutung des Internet sehr umstritten war ist hier in wenigen Jahren ein Prozess in Gang gekommen, der mittlerweile die Gesellschaft anerkanntermaßen stark beeinflusst. Sekundenschneller Kommunikationsaustausch in den digitalen Medien führt zu einem neuen Empfinden von Raum und Zeit, dessen kulturelle Auswirkung nicht absehbar ist.

Als Raum für eigenständige künstlerische Ausdrucksformen steht das Internet immer noch am Anfang dieser Entwicklung, und es muss seine Bedeutung innerhalb des Kunstbetriebs erst unter Beweis stellen. Das Museumsprojekt "Continental Shift" mit seinen zentralen Themen "Kommunikation" und "Bewegung" bietet sich hierzu als Experimentierfeld an. Ziel ist, im Netz ein virtuelles Gegenstück zu den realen Ausstellungsaktivitäten zu schaffen. Das Konzept für den Internetbereich beschränkt sich daher nicht allein auf die Erstellung eines virtuellen Ausstellungskatalogs, sondern es versteht das Internet als erweiterte Ausstellungsfläche mit dem Potential einer ganz eigenen Dynamik. Neben der Präsentation ihrer Ausstellungsbeiträge können die Künstler aktuelle Statements, eigenständig Werke und Reaktionen ins Netz stellen. So bleibt der Wirkungsbereich von "Continental Shift" nicht auf die realen Ausstellungssorte begrenzt, sondern die Ausstellung kann weltweit "besucht" werden.

Nicht zuletzt ist die Erweiterung der Kommunikationsstruktur der beteiligten Museen in der Euregio Maas-Rhein ein Ziel der Internet-Aktivitäten von "Continental Shift". Während des gesamten Projektzeitraums wird eine Netzwerkstruktur zwischen den vier Museen in Aachen, Maastricht, Heerlen und Lüttich aufgebaut. Dieses Netzwerk soll auch nach der Ausstellung selbständiger, fester und dauerhafter Bestandteil der Kommunikation zwischen den Museen, Künstlern und Kulturschaffenden in der Euregio sein.